chaosbunker.de
20Nov/190

Frostgrave: Ein Sword and Sorcery Abenteuer – Teil 2

Im zweiten Teil meiner Sword and Sorcery Geschichte habe ich mir den Zwerg vorgenommen. Irgendwie wollte das Modell einfach bemalt werden und in meinem Kopf zeichnet sich auch jetzt noch das Bild eine mürrisch wirkenden, aber sonst gut gelaunten Zwerges ab. Die Pose hat mit der leicht vorgebeugten Haltung irgendwie etwas schleichendes, weshalb ich versucht habe möglichst natürliche Farben zu verwenden.

Frostgrave - A Sword and Sorcery Adventure Frostgrave - A Sword and Sorcery Adventure

Um nicht ein zu generisches Bild zu erzeugen, habe ich den Bart zweifarbig bemalt. Die Idee kam ursprünglich von Bunkerboss Dennis, der mir auch die ausreichende Motivation gegeben hat, nicht auf eine einzige Farbe zurückzugreifen. Lediglich das Farbschema war ursprünglich umgekehrt geplant, also ein schwarzer Bart mit grauen Strähnen. Allerdings gefiel mir der Gedanke eines betagten Zwerges besser. Das schien mir auch besser auf einen Fernkämpfer zu passen, der sich nicht mehr mit jugendlichem Ungestüm ins nächstbeste Nahkampfgetümmel stürzt.

Frostgrave - A Sword and Sorcery Adventure Frostgrave - A Sword and Sorcery Adventure

So, aber nun genug zu den Malgedanken. Ich knüpfe seinen Hintergrund direkt an die des Lehrlings an, auch wenn ich da das Modell noch ersetzen werde.

 

   Sie waren dem Wirt, der sie zu ihrem Quartier geleitete, noch keine zwei Schritte gefolgt, da fiel Balthasar beim Durchqueren des Gasthauses in einer der hinteren Sitzecken ein Zwerg auf, dessen Blick ihn ganz offensichtlich fixiert hatte. Der Zwerg gab sich keine Mühe dies zu verbergen und als Balthasar den Kopf leicht neigte, um seinen Beobachter genauer zu betrachten, legte dieser wie beiläufig die Hand auf den Griff seiner Armbrust, die neben ihm an der Sitzbank lehnte.

   „Archibald, geh schon mal vor mein Junge.“ sagte er zu seinem Lehrling, was von diesem pflichtbewusst mit einem „Ja Meister.“ quittiert wurde.

   Balthasar drehte sich zum riesigen Schankraum des Gasthauses um und blieb kurz stehen. Der Lärm, der von hier nach außen gedrungen war, wurde dem erwarteten Bild gerecht. An einem Tisch versuchte gerade ein Templer in Ruhe sein Abendbrot zu sich zu nehmen, während sich an der Nachbartafel ein kleiner Pulk versammelt hatte, der zwei Barbaren lautstark beim Armdrücken anfeuerte. An einem weiteren Tisch saß eine gelangweilte Novizin des Feuerordens, die mithilfe ihrer Zauberkraft eine Kerze immer wieder aufleuchten ließ und wieder löschte. Ihr Meister konnte nicht weit sein und sie würde nur einer von vielen Konkurrenten in der gefrorenen Stadt sein.

   So wie beispielsweise der Illusionist am Tisch dahinter. Er gab sich alle Mühe harmlos zu wirken und ein geringerer Magier als Balthasar hätte das Schwert, dass der Illusionist mit einem Verhüllungszauber vor den Augen vieler Sterblicher verschleiert hatte, nicht erkannt. Seine ruhelosen Augen verrieten dem Nekromanten, dass der Illusionist entweder auf jemanden wartete, oder aber vor jemandem davonlief und nicht entdeckt werden wollte.

   Er beschloss sich einen Spaß zu erlauben und seine Neugier gleichzeitig zu befriedigen. Während er langsam zum Zwerg hinüberging, wählte er einen Weg, der ihn am Illusionisten vorbeiführte. Wie durch Zufall stieß er dabei dessen leeren Krug von der Platte, den dieser jedoch geschickt noch im freien Fall auffing.

   „Oh, verzeiht mein Ungeschick,“ sagte er „ich habe den Krug gar nicht gesehen. Man könnte meinen, er wäre gar nicht da gewesen.“.

   Verärgert funkelte ihn der Illusionist an, dem es nicht gelungen war seine langjährig antrainierten Reflexe zu unterdrücken, und stellte den Krug wieder hin.

   So, er wartete also nur auf jemanden. Über die Jahre hinweg hatte Balthasar die Menschen zu lesen gelernt und jemand der sich auf der Flucht befand, hätte weitaus impulsiver reagiert. Abgesehen von einem Elementarmagus natürlich. Besonders die Feuermagier waren für ihre kurze Lunte verrufen, weshalb er tunlichst darauf achtete, die Novizin im Vorbeigehen nicht zu berühren, die gerade neugierig den Kopf zu ihnen gedreht hatte.

   Schließlich sollte das Ganze ein Spaß bleiben und nicht zu einem ausgewachsenen Konflikt ausarten. Insbesondere nicht, solange sich ihr Meister möglicherweise noch ungesehen in seinem Rücken befand.

   Beim Zwerg angekommen, zündete dieser sich gerade eine Pfeife an und das Glimmen erhellte für einen Moment seine Augen, die im Schatten der grünen Kapuze lagen.

   „Ihr habt also Arbeit für mich.“ sagte er mit der stoischen und ruhigen Art, die für die meisten Angehörigen seiner Art so typisch war.

   „Das kommt darauf an.“ entgegnete Balthasar.

   „Wie ihr sehen könnt bin ich nicht der einzige Magiewirker hier und in der verdammten Stadt werden noch mehr von ihnen herumstreunen. Wenn ihr also wagt, es mit den Gefahren Felstads und labilen Zauberern aufzunehmen, entlohne ich euch gut. Ihr seid Armbrustschütze?“ fragte er schließlich.

   „Scharfschütze.“ sagte der Zwerg, wobei die Betonung auf ‚scharf‘ lag.

   „Seid unbesorgt,“ setzte er fort, „wenn es nötig ist trifft mein Bolzen selbst das Auge einer Fliege im Flug.“

   „Fliegen machen mir keine Sorgen.“ sagte Balthasar leicht abschätzig.

   Der Zwerg lächelte wissend.

   „Ich bin vor einem Monat hier aus Immerkalt eingetroffen. Ursprünglich waren wir zu siebt. Unsere Auftraggeberin war eine Hexe.“

   Immerkalt lag knapp zwei Wochen westlich von Felstad und war eine kleine Stadt, die bis zum heutigen Tage eine Kolonie der Zwerge unterhielt. Obwohl man dieser Tage nicht mehr viele von ihnen traf, sammelte sich dort eine erkleckliche Zahl von ihnen, nicht zuletzt wegen der vielen Minen. Nicht alle Zwerge waren Bergwerker. Tatsächlich verdienten die meisten von ihnen auf andere Art ihren Unterhalt, so wie dieser Scharfschütze, doch ein jeder von ihnen war ein guter Handwerker und im Bergbau mehr als fähig. Sie genossen bei den Schürfgesellschaften ein hohes Ansehen.

   „Was ist passiert?“ fragte der Nekromant.

   „Wir waren etwa eine Woche hier und hatten einen erfolgreichen Beutezug hinter uns gebracht. Haben einen Spiegel erbeutet, der einem angeblich die Zukunft voraussagen kann, ohne dass man einen Weissager und seinen Hokuspokus benötigt. Na, jedenfalls ist die Alte verrückt geworden. Brabbelte seitdem die ganze Zeit was von ‚Schönste im ganzen Land‘ oder sowas. Zwei von uns hat sie rituell geopfert. Erst vergewaltigt und dann lebendig aufgegessen. Hab ihr daraufhin einen Bolzen zwischen die Augen gesetzt und dem Spuk ein Ende bereitet.“ führte der Zwerg weiter aus.

   „Das ist ja widerlich.“ sagte Balthasar.

   „Zugegeben, das ist keine Art zu sterben, aber ich glaube, es gibt schlimmere.“ entgegnete der Zwerg.

   „Nein, ich meine einen Zwerg zu ficken.“ führte der Zauberer aus, wobei er sich bewusst der allgemeinen Gossensprache bediente, und dabei mit dem Finger in die Luft deutete.

   Daraufhin brach der Zwerg in ein derart lautes Gelächter aus, dass für die Dauer eines Herzschlages der Lärm des Tumults um sie herum innehielt und die Menge kurz zu ihnen herüberschaute. Einer der armdrückenden Barbaren hatte diese Ablenkung genutzt und den Arm seines Kontrahenten krachend auf den Tisch geschmettert. Die Menge grölte applaudierend und die Geräusche der Taverne nahmen wieder ihren gewohnten Lauf, während der siegreiche Teilnehmer des Armdrückens triumphierend aufsprang.

   „Balbarosch Mendri.“ sagte der Zwerg und streckte Balthasar die Hand entgegen, die bis dahin auf der Armbrust geruht hatte, „aber ihr könnt mich einfach Barosch nennen.“

   „Balthasar Tenebris.“ Antwortete er und reichte Barosch seinerseits die Hand.

   Damit hatte sich die Frage wie er mit der Suche nach Söldnern beginnen sollte geklärt. Er saß noch eine Weile bei Barosch und sie unterhielten sich über das ein oder andere. Am interessantesten wurde es als Barosch von einem Friedhof nur zwei Meilen vor Felstad erzählte. An sich war das nichts Besonderes, Friedhöfe und Hügelgräber gab es um Felstad herum zu Hauf. Als der Zwerg jedoch ein Mausoleum erwähnte, das ungewöhnlich klein war, wurde Balthasar hellhörig.

   „Sagt Barosch, ist euch an dem Mausoleum etwas Ungewöhnliches aufgefallen? Ein eingravierter Spruch oder ein auffälliges Symbol?“

   „Jetzt wo ihr es sagt…eine goldene Platte war an der Wand eingefasst.“ sagte der Zwerg, nur um dann grinsend hinzuzufügen:

   „Sie war leider zu fest eingemauert um sie zu entfernen.“.

   „Stand darauf ‚Non omnis moriar‘?“ fragte Balthasar.

   Kaum wahrnehmbar weiteten sich die Augen des Zwerges für einen Moment. Nach einigem Zögern nickte er schließlich langsam.

   Das ist es, dachte Balthasar. Damit stand die erste Station ihrer Reise fest. Doch zuvor mussten sie sich ausruhen. Der Weg hierher war lang und beschwerlich gewesen und unausgeruht die Ausläufer Felstads zu betreten konnte einen das Leben kosten.

 

Grüße aus dem Chaosbunker

Dino

hat dir dieser Artikel gefallen?

Dann abonniere doch diesen Blog per RSS Feed!

Autor Info's mit anzeigen Dino

veröffentlicht unter: Fantasy, Galerie, In Arbeit Kommentar schreiben
Kommentare (0) Trackbacks (0)

Zu diesem Artikel wurden noch keine Kommentare geschrieben.


Kommentar verfassen

Trackbacks are disabled.