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3Sep/190

Cruel Seas – Strike Fast, Strike Hard! Starterset

Mit Cruel Seas erweitert Warlord Games die 2. Weltkriegsmarke Bolt Action nach Blood Red Skies und Luftgefechten um ein weiteres Element, den Kampf zur See. Daher schauen wir uns das Strike Fast, Strike Hard! Starterset für Cruel Seas heute mal an, um zu sehen was die Seegefechte im Maßstab 1:300 so alles können.

Warlord Games - Cruel Seas Warlord Games - Cruel Seas

Die Strike Fast, Strike Hard! Box ist einer von zwei Wegen um mit Cruel Seas zu beginnen. Es gibt entweder das Set für 50 GBP oder das Regelwerk einzeln für 20 GBP. Ähnlich wie bei den Bolt Action Büchern gibt es auch hier eine Sonderminiatur wenn man eines der beiden Produkte kauft. In diesem Fall eine sehr passende Modellauswahl - "Das Boot", bzw. der Turm der vom U-Boot U96 Typ VII C aus dem Wasser ragt.

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Das Starterset deckt dabei alles ab, was man für die ersten Runden Cruel Seas benötigt. Jeweils eine kleine Flotte für die Royal Navy und Kriegsmarine und eine großzügige Menge an Spielmarkern und -zubehör.

  • A4 Regelwerk als Softcover
  • A4 Schnellstartanleitung mit Bemalanleitungen und Flaggen
  • 6 x Vosper Motor Torpedo Boote aus Kunststoff
  • 4 x Schnellboote der S-Klassen 38 und 100 aus Kunststoff
  • 1 x Satz Torpedos aus Kunststoff
  • 1 x Satz Rauchwolkenmarker aus Kunststoff
  • 1 x doppelseitiger Spielplan als A0 Poster
  • 3x vorgestanzte Kartonbögen mit Markern und Spielzubehör
  • Datenblätter für Vosper MTBs, Schnellboote und ein Handelsschiff
  • Kielmarker
  • Flottenbefehlswürfel (Achsenmächte und Alliierte)
  • Spielwürfel (W10 & W6)

Wenn ihr weiteres Spielmaterial ersteht, wie z.B. die Flottensets oder Resinschiffe, liegen diesen weitere Kielmarker und Datenblätter in den Boxen und Blistern bei.

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Jede der vier Bootsklassen kommt mit einem Datenblatt, so auch das Handelsschiff welches als Pappmarker enthalten ist. Die beiden Flotten haben zu dem je einen Bogen mit Flaggen. Dazu noch die ausgestanzten Kielmarker und Anzeigen, welche auf die Datenblätter gesteckt werden um die verbleibenden Strukturpunkte festzuhalten. Leider ist das Ausstanzen bei dem dünneren Karton nicht ganz so sauber gelungen, weshalb man da nochmal mit dem Bastelmesser ran muss. Bei dem Kielmarkern ist das kein Problem, aber die kleineren Anzeiger sind da schon etwas anspruchsvoller.

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Die Kielmarker gibt es in drei Größen, S, M und L und werden dazu verwendet um die Geschwindigkeit der Boote zu vermerken. Die Marker sind doppelseitig mit hellem und dunklerem Wasser und decken zu dem die Winkelangaben für Drehungen in 45° und 30° an..

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Dem Cruel Seas Starterset liegt ein großes A0 Spielplan bei, also knapp 84 auf 119 cm, und ist beidseitig bedruckt. Das Motiv ist identisch, aber einmal dunkler und einmal bläulicher gestaltet. In der Mitte ist eine Windrose aufgezeichnet und Markierungen die den Spielplan in Sektoren teilen.

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Der Quick Start Bogen ist sehr kompakt gehalten und enthält nur eine kurze Anleitung zur Bemalung und Erklärung des Gussrahmens. Keine Schnellstartregeln zum Spiel selbst.

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Zum Regelwerk selbst, Warlord Games hat hier den Kontakt zu Peter Dennis und somit Zugriff auf seine wunderbaren Illustrationen. Dazu noch ein paar technische Zeichnungen, weiteres Artwork das man aus den Osprey Büchern kennt und ein paar Schlachtenszenen mit Miniaturen, und man hat eine gute Vorstellung von dem was einem in dem Buch erwartet. Die 108 Seiten decken dabei die Regeln, erste Szenarios, fortgeschrittene Regeln und Szenarios, sowie Hintergrund und Profile für die sechs großen Nationen bzw. deren Seestreitkräfte, die britische Royal Navy, die Kriegsmarine, die US Navy, Kaiserlich Japanische und sowjetische Marine, sowie die italienische Regia Marina. Zu den Regeln und wie sich Cruel Seas spielt aber unten mehr.

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Und wie oben erwähnt, Warlord Games kümmert sich. Es gibt wirklich viel Spielzubehör, was bereits in der Box enthalten ist. Wie z.B. die halbdurchsichtigen Wasserfontänen, die die regulären Pin-Marker sind, aber eingefärbt um besser zum maritimen Gefecht zu passen. Dazu gibt es noch die Befehlswürfel, reguläre W6 und W10 sowie Rauch / Schadensmarker.

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Dabei verteilt sich das Spielzubehör aber auch auf schwere Kartonbögen, davon kriegt man einige.

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Diese sind aufgeteilt in Spielmarker, um über die verschiedenen Zustände und Ausrüstungsgegenstände eine Übersicht zu halten, und Pappmodelle von normalen Modellen und Gelände. Es gibt Flieger und ein Handelsschiff, außerdem noch Seebrüchige, Cargo und Minen. Das Gelände ist auch doppelseitig und hat verschiedene Inselnstücke sowie einen Leuchtturm und kleinere Sandbänke.

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Interessant ist auch der recht lange Maßstock (60cm, ja cm nicht Zoll, Cruel Seas verwendet das metrische System für Abstände und Bewegung), der in drei Abschnitte geteilt ist und auf der Rückseite auch noch eine kurze Referenzübersicht bietet.

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Nun aber endlich zu den eigentlichen Miniaturen. Es gibt drei unterschiedliche Gussrahmen im Set, einen für die Royal Navy mit ihren beiden Vosper, einen für die Kriegsmarine mit den unterschiedlichen Schnellbooten und einen generischen mit Torpedos. Die Gussqualität ist gut, die Details auch überzeugend eingefangen aber die Gussgrate stellen bei den kleinen Details ein echtes Problem da und machen das Entgraten recht müßig.

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Die Bauanleitung ist recht schwach. Es wurde zwar teils argumentiert, wofür man denn bei so wenigen Teilen überhaupt eine brauche, aber wer neu bei Seegefechten ist und bisher wenig Kontakt mit Militärschiffen hatte, wird seine Probleme bei der Zuordnung der Teile haben. Da hilft auch die Anleitung nicht, die lediglich eine Übersicht über die Teile im Gussrahmen bietet. Wer nicht weiß wo die Vickers hingehört, kann die Frage danach auch nicht beantworten, nach dem er die Vickers als solche identifiziert hat. So wird z.B. das 20mm Geschütz am Vorderdeck des MTB Type 1 einfach frei aufgeklebt, ohne Steckverbindung oder Vertiefung.

Die Datenblätter sind da auch nur wenig Hilfe, da die zusammengebauten Modelle nicht wirklich in Nahaufnahmen gezeigt werden, man höchstens die Rückseite zur Orientierung nutzen kann. Daher habe ich hier auch entsprechende Bilder gemacht, die euch hoffentlich beim Zusammenbau helfen.

Aber mich dabei nicht falsch verstehen, es hat Spaß gemacht, mal etwas zu bauen, was nicht die übliche Infanterie oder Fahrzeug im 28mm Maßstab ist, allerdings hätte eine Explosionszeichnung es einfach soviel deutlich angenehmer gemacht.

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Ähnliche Probleme dann bei der Kriegsmarine. Die Anleitung ist nicht klar, wie verhält es sich mit den Torpedos? Wo kommen die genau ans Deck. Dann gibt es beim S-38 auch noch ein Produktionsbedingtes Problem, dass eine Antenne am Heck Abbruch gefährdet ist. Das ist an Gussrahmen in der Grundbox sowie der Flotilla leider vorgekommen. Ich habe das dann mit Ersatzteilen behoben, ist aber dennoch ein Fehler in der Produktionsplanung. Auch hätte es geholfen, den Rumpf nicht an den Randdetails im Gussrahmen zu befestigen, die leicht beschädigt werden beim Heraustrennen.

Als ich dann die Schnellboote recherchiert habe, habe ich gesehen wie die Torpedos geladen und abgefeuert wurden. So habe ich dann manche Torpedos angeschnitten und so verbaut, dass es aussieht, als würden diese gerade in die Torpedorohre geladen.

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Und das ist dann der komplette Flottenverband der Starterbox, 4 Schnellboote der Kriegsmarine und 6 Vospers MTB der Royal Navy, dazu noch ein Satz Torpedos. Letztere sind schnell im Gefecht, einfach aus dem Gussrahmen lösen und fertig. Kein Zusammenbau notwendig.

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Dann noch die fertig gebauten Schnellboote der S-38 und S-100 Klasse sowie die Vosper Motortorpedoboote Typ I und II.

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Ich hatte bisweilen nie die Gelegenheit häufiger Seegefechte auszutragen. Ich hatte in Vergangenheit zwar Preußen für Dystopian Wars, aber das Spiel hat sich selbst durch den Maßstab ausgegrenzt, in dem es immer größere Modelle ins Spiel implementiert hat. Die Gefahr besteht bei Cruel Seas zu einem gewissen Grad auch. Wer bei den kleinen Torpedobooten und Küstenwachen bleibt, sollte mit den regulären 1,2 m auf 1,2 m gut hinkommen. Aber auch her haben die Schiffe bereits Bewegungsreichweiten von bis zu 42 cm bei voller Fahrt, was dann im Vergleich mit anderen Skirmishern oder größeren Schlachtensystemen ein schnelles Überqueren des Schlachtfelds ermöglicht. Dazu noch die "Trägheit" der Bewegung, die deutlich mehr Platz benötigt bei maritimen Tabletopsystemen, da man größere Kurven anstelle von schnellen Haken fährt. Das Thema ist so präsent bei Seegefechten (und manchen Raumschlachtspielen), dass man ihm ein eigenes Kapitel im Tabletop Wargamers Designers' & Writers' Handbook gewidmet hat, durch seine individuellen und eigenen Ansprüche.

Cruel Seas setzt bei ein paar Grundregeln auf den Bolt Action Baukasten. Aktivierung wird auch hier mit Würfeln aus einem verdeckten Pool ermittelt. Es gibt unterschiedliche Ausbildungsgrade der Truppen, wie bei Bolt Action, woraus sich die Erfolge für Würfeltests ableiten. Dafür hat man aber, da wir uns selbst für ein Skirmish in kleinen Größenordnungen von Flotten bewegen, die Regeln an manchen Stellen etwas angepasst und erweitert. Die Schiffe haben mehr Lebenspunkte, weshalb wir hier von größeren Schadensmengen sprechen und man schon seinen Beschuß gezielt konzentrieren muss um ein Schiff in einem Zug auszuschalten. Dazu wird Beschuss mit W10 abgewickelt, in Kombination mit einigen Modifikatoren. Bewegung ist ein eigenes Thema, da man die Geschwindigkeit nur um eine Stufe erhöhen oder senken kann. Das muss natürlich berücksichtigt werden, damit man in Kombination mit den weit ausgeholten Kurven (die Schiffe können sich nur 30 bzw. 45° drehen und auch das erst nach dem sie sich mindestens 12 cm bewegt haben), nicht plötzlich kollidiert. Daher muss man nicht nur den Gegner im Blick haben, sondern auch eigene Schiffe und das Gelände.

Zu den Torpedos. Diese sind für einen Großteil der Einheiten in diesem Spiel völlig egal, da man eine gewisse Größe (und damit verbunden Tiefgang) haben muss, um überhaupt von Ihnen beschädigt werden zu können. Das gilt nur für Schiffe die größer als Mittel sind, und so sind keine der Boote aus dem Grundset betroffen. Aber wenn ein Torpedo dann mal trifft, reden wir vo 16 W6 Schaden, zzgl. kritischer Treffer (6en werden erneut gewürfelt und addiert). Dennoch ein interessanter Aspekt des Spiel. Ich glaube allerdings auch, dass es etwas aufwendig wird, die ganzen Torpedos auf dem Spielfeld zu verwalten, da diese recht lange im Spiel bleiben, bis sie sinken oder etwas treffen.

Die fortgeschrittenes Regeln ergänzen das Spiel umzusätzliche Tiefe, da hier u.a. nochmal kritischer Schaden eingeführt wird, es gibt Veteranen, Reparatur und neue Ausrüstungsgegenstände. Die Szenarios sind abwechslungsreich und man erhält bereits eine menge Mehrspielwert aus diesem Grundset.

Fazit
Das Spiel wurde mit einer Menge Leidenschaft entwickelt. Das Regelwerk ist sehr ansprechend gestaltet und man merkt den Enthusiasmus auf den einzelnen Seiten. Ja, hier sind einige Sachen, wie die Bauanleitungen oder die gestanzten Spielmarker, das hätte sauberer laufen können. Aber man hat versucht soviel wie möglich mit den Mitteln die man hat zur Verfügung zu stellen. Da sind bestimmte Kompromisse unausweichlich. So hat man das Sortiment um verschiedene 1:350 Bausätze ergänzt, damit mehr Schiffe verfügbar sind, als nur die Kernelemente aus Kunststoff und die aktuell wachsende Anzahl an Resinschiffen. Allerdings muss man bei den 1:350 Bausätzen darauf achten, dass diese keine Wasserlinie haben und noch umgebaut werden müssen, um verwendet werden zu können.

Mir gefällt aber dass man hier ein gewisses Risiko eingegangen ist. Man hätte das Budget und Produktionszeit auch für andere Sachen innerhalb der "Komfortzone" verwenden können, und bspw. einfach bei 28mm bleiben. Auch das man es mit Blood Red Skies und Bolt Action kombinieren kann, um damit ein sehr abwechslungsreiches, vielseitiges Kampagnenwochenende zu gestalten. Klar, kann man das auch mit jedem anderen Luft- oder Seeschlachtensystem machen, aber die Unterstützung durch Warlord Games und ihre Händlernetzwerk macht die Verfügbarkeit deutlich einfacher, verglichen mit anderen Systemen.

Ich bin auch gespannt auf Black Seas, das Black Powder Spin-off von Cruel Seas, welches in den nächsten Wochen vorgestellt wird. Mir hat Trafalgar damals schon gefallen, aber durch die Verfügbarkeit und hohen Preise (Sails of Glory ggü. Wings of War oder X-Wing) dem nicht weiter gefolgt.

Wer sich weiter einlesen möchte zu Schnell- und Motortorpedobooten, dem empfehle ich die folgenden Ospreybände. Duel 34 E-Boat vs. MTB, sowie ein paar Ausgaben aus der Reihe New Vanguard, #59 German E-Boats 1939 - 1945, #74 British Motor Torpedo Boats 1939 - 1945, #155 Kriegsmarine Coastal Forces und #166 British Motor Gun Boat 1939 - 1945.

Cruel Seas ist eine Marke von Warlord Games und wird in Deutschland u.a. über Radaddel vertrieben.

Das vorgestellte Produkt wurde vom Hersteller zur Verfügung gestellt.

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Autor Info's mit anzeigen Dennis B.

veröffentlicht unter: Historisch, Reviews Kommentar schreiben
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