Abaddon der Vernichter 2019
Ezekyle Abaddon trägt viele Namen. Er ist bekannt als der Vernichter (the Despoiler), Kriegsherr des Chaos, Champion des ungeteilten Chaos und Befehlshaber der Black Legion. Abaddon zog bereits mit mehreren Schwarzen Kreuzzügen ins Imperium und sein jüngster Angriff gilt Vigilus. Diese neue Kampagne für Warhammer 40.000 ist daher einer der Gründe, warum Abaddon the Despoiler 2019 eine Auffrischung erhält, mehr als 20 Jahre nach der ersten Abaddon Miniatur.
Die Verpackung des 50 EUR Bausatz ist dabei nicht der normale Karton, sondern ein Schuber. In der "regulären" Hülle im 40k Design ist eine besonders gestaltete Box, welche mit dem Auge des Horus/Chaos und einem Artwork von Abaddon selbst geschmückt ist.
Abaddon wurde mit der 2. Edition von Warhammer 40.000 vorgestellt und das sehr präsent. Als Champion des ungeteilten Chaos war er auf dem Deckblatt des Codex Chaos zu sehen, sowie auf dem deutschen White Dwarf #14 (Februar 1997 - meine erste Abo-Ausgabe) zu sehen. Das erste Modell zeigt Abaddon in seiner Terminatorrüstung, nur ein wenig größer als die regulären Chaos Space Marine Terminatoren. Das Modell wurde ursprünglich aus Zinn herausgebracht und später aus Finecast produziert.
In den frühen 2000er erregte Abaddon auch bei Forge World Interesse und wurde so im Rahmen der Sammlermodelle als Großmodell herausgebracht. Weitere Bilder findet ihr auf hutber.com. Und durch die Romane zum großen Bruderkrieg wurde der Charakter mehr und mehr ausgebaut. Wir erfuhren von seinem Dienst unter Horus bei den Lunar Wolfes, welche zu Ehrend es Primarchen in Sons of Horus umbenannt wurden. Aber als Horus starb, wurde die (Chaos) Space Marine Legion zur Black Legion. Im Warhammer 30k / Horus Heresy Sortiment von Forge World findet sich auch ein Duell zwischen Abaddon und Loken, beide in der Bruderkriegsrüstung der Sons of Horus.
Ezekyle Abaddon war der erste Captain der Sons of Horus, Anführer der Justaerin, und einer der bekanntesten und fanatisch loyalsten Kommandaten der 16. Legion. Es gab Gerüchte er wäre Horus geklonter Sohn und nicht "nur" ein Space Marine mit der Gensaat des Primarchesn. Dieser Plastikbausatz, den ich euch heute zeige, enthält 31 Einzelteile verteilt auf zwei kleine Gussrahmen, eine 60mm Base, eine Bauanleitung und ein Poster.
Abaddon wird hier in seinem aktuellen Status gezeigt, als korrumpiertes Nach-Bruderkriegsmodell mit seinem Dämonenschwert Drach'nyen und der Klaue des Horus.
Das Poster zeigt auf einer Seite des Duell mit Roboute Guillaume und Abaddon the Despoiler, umgeben von loyalen und Verräter-Space Marines. Auf der Rückseite sieht man dann einer der frühesten Illustrationen von Abaddon, welche auch in seinem Codex Eintrag im Codex Chaos der 2. Edition verwendet wurde. Die Bauanleitung ist recht detailliert aufgebaut und enthält auch die Regeln für den Kriegsherrn in mehreren Sprachen.
Die Gussrahmen sind dicht gefüllt und die Einzelteile sind sehr detailreich gestaltet. Der Guss ist sehr scharf und es gibt kaum Gussgrate an dem Modell. Die Einzelteile haben teils sogar Details, welche später nicht mehr zu sehen sein werden, wie der Innenteil der oberen Rüstung, welche mich ein wenig an den Anzug von Darth Vader erinnert. Den Spielern stehen für Abaddon drei unterschiedliche Gesichter zur Auswahl sowie ein optionaler Mantel.
Die Basegröße für Abaddon wurde über die Jahre sehr stark angehoben. So kam das erste Modell noch mit einer winzigen 25mm Rundbase, wurde dann auf 40mm als Terminatormodell aufgewertet und steht jetzt auf einer 60mm Base. Es ist allerdings etwas merkwürdig, dass Games Workshop diese Bases als 60mm bezeichnet, da sie eigentlich eher 65mm Durchmesser haben.
Aber fangen wir mit dem Zusammenbau an. Ähnlich wie sein loyales Gegenstück Roboute verfügt Abaddon über eine gestaltete Base. Diese ist wie ein korrumpiertes Spiegelbild der Base des Primarchen gestaltet, mit Bruchmaterial, einem gefallenen Primaris Space Marine, Flügeln einer Aquila Statue und einer brennenden Fackel.
Nun der innere Körper. Dieser besteht aus dem Oberkörper samt Armen und zwei einzelnen Beinen. Alles ohne Panzerung. Hier sieht man auch schön die Gestaltung des Grundgerüst, neben den Kabeln und Platinen erkennt man auch zwei kleine Säulen auf den Schultern, auf denen später die Schulterpanzer liegen.
Nun folgt die untere Rüstung, die Beinschienen und der "Gürtel" mit Tappert. Hier hat man das alte Design aufgegriffen und zeigt an der linken Beinschiene eine Dämonenfratze, rechts einen Schädel mit drei Stacheln und den Chaosstern auf der präsenten "Gürtelschnalle".
Jetzt wird auch der Oberkörper gerüstet. Um mehr Detailtiefe zu erzielen hat man die Teile in mehrere Ebenen aufgeteilt. So hat die Kopfhöhle der Terminatorrüstung einen Einsatz und die Brustplatte der Rüstung ein zusätzliches Einzelteil für den Schädel und Kabel. Die Kabel sind organischer und korrumpiert gestaltet, passende Designentscheidung für ein Chaosmodell und wurde in der Form auch schon bei der Black Legion für Blackstone Fortress umgesetzt.
Die Schulterpanzer tragen das Auge des Horus und einen Chaosstern, so wie das alte Modell. Der ikonische Haarzopf ist natürlich wieder dabei, und drei unterschiedliche Gesichter. Das ist am Anfang etwas merkwürdig, dass es "nur" Gesichter und keine ganzen Köpfe sind, aber das ist dem Umstand geschuldet, dass der Zopf von Oben in den Kopf gepinnt wird und so hätte man bei drei Köpfen auch drei Zöpfe gebraucht. Die Gesichter decken zum einen ein Gesicht das Horus sehr ähnlich sieht, eines mit zusammengebissenen Zähnen und eines mit Maske. Ich habe mich für das Gesicht entschieden, das Zähn zeigt, weil das sehr nach dem alten Modell aussieht. Für meinen Geschmack könnte der Haarzopf etwas präsenter sein, oder etwas höher. Das Haar selbst ist gut gemacht, aber der Zopf könnte länger und / oder mit einem kleinen Schädel verziert sein.
Als Befehlshaber der Black Legion und größter Champion des Chaos trägt Abaddon natürlich nicht irgendwelche Waffen in die Schlacht. Er hat die legendäre Klaue des Horus, eine meisterhaftgefertigte Energiekralle mit Sturmboltern auf der Rückhand. Die Waffe nahm Abaddon von dem gefallenen Horus an sich, nach dem er durch die Hand des Imperators gefallen war. Und in der anderen Hand trägt er das Dämonenschwert Drach'nyen, welches Abaddon während seines ersten Schwarzen Kreuzzug gefunden hatte.
Das Design beider Waffen ist sehr nah an dem der "Originale", aber mit mehr Details und besseren Proportionen. Hier kann man sie im Direktvergleich mit denen der 90er Abaddon Miniatur sehen.
Die Klebeverbindung ist so aufgebaut, dass die Klaue in einer drohenden, verspottenden Pose. Mit etwas Arbeit könnte man die Klaue auch umdrehen, wie das erste Bild zeigt. Dazu müsste man allerdings auch die Munitionsgurte der Bolter anpassen.
Dann sind die letzten Teile für Abaddon noch das Verbindungskabel für die Klaue und die Trophäenstange. Dabei sind die Trophäen nicht im aktuellen Design der Terminatorrüstungen gehalten, also auf zwei Streifen verteilt, links und rechts (das ist seit den ersten Modellen der zweiten Edition der Fall), sondern als einzelner Trophäenbogen, ähnlich wie die neuen Chaos Space Marines ihr Legions- / Chaosabzeichen tragen. Aber auch hier ist man dennoch nah am Design des Vorgängers, mit dem Space Marine Helm und dem Schädel eines Tyraniden. Ich bin mir nicht sicher, ob der "alte Stil" nicht zu einem noch brutaleren Aussehen führen würde. Daher mal eine kurze Stellprobleme mit den Trophäenstangen der alten Plastik-Terminatoren, hier bräuchte man natürlich für den Kriegsherrn etwas imposanteres.
Und dann die Trophäenstange die im Set enthalten ist.
Abaddon wäre dann komplett, aber hier gibt es einen optionalen Mantel im Gussrahmen. Aus meiner Sicht ist der Mantel ein Muss, aber ich würde das Teil erst verbauen, wenn das Modell bemalt ist, da man sich sonst im Weg steht.
Bei der Größe von Abaddon war ich ehrlich gesagt etwas überrascht, dass er fast so groß wie Roboute ist. Ich wäre eher davon ausgegangen, dass er wie der neue Marneus ausfällt, da beide aus der Riege der Charaktere in Terminatorrüstung stammen, wenn man so will. Ich habe 2009 Abaddon mal angefangen umzubauen, da er selbst für damalige Verhältnisse eher klein war, und das Modell auf Basis des Terminatorlords aus Plastik etwas gestreckt. Die anderen beiden Bilder zeigen den Vergleich mit dem alten Originalmodell und dem Primarchen der Ultramarines.
Er passt natürlich sehr gut mit den neu(er)en Chaosmodellen und sticht sehr gut hervor durch seine Größe - wie man es für den Kriegsherrn erwarten würde. Er ist etwa so groß wie der Dämonenprinz aus Plastik. Wenn man die Modelle im letzten Bild vergleicht, sieht man auch welchen Detailgrad die Modelle heute haben bzw. in den letzten 10 Jahren erreicht haben.
Nun ein paar Nahaufnahmen dieser imposanten Miniatur.
Fazit
Wie oben bereits angeschnitten, war ich überrascht, das man Abaddon auf Augenhöhe mit einem Primarchen gebracht. Aber es macht natürlich Sinn, denn immerhin ist er _der_ Kriegsherr des Chaos. Der größte Champion des ungeteilten Chaos, der die Male aller vier Chaosgötter trägt. Ezekyle Abaddon wurde schon während der Zeiten des Bruderkriegs als ein riesiger Hühne beschrieben, daher unter Einfluss des Chaos dürfte sich das sicherlich negativ auf seine Größe ausgewirkt haben. Games Workshop hat das Duell zwischen Roboute und Abaddon in einem Warhammer Community Artikel - (Im)mortal foes vorgestellt, und stellt dort im Detail die Designentscheidungen und wie die Modelle sich gegenseitig "spiegeln".
Man war auch sehr fleißig das neue Modelle zu bewerben, da ich es die Tage sehr häufig schon auf Blogs und in den sozialen Medien gesehen habe, bereits bemalt und umgebaut. Zur Zeit ist er sogar ausverkauft im Onlienshop. Daher scheint das Bewerben zu geklappt zu haben. Es gibt auch schon ein halb-stündiges Bemalvideo für Abaddon mit Chris Peach auf WarhammerTV.
Zum Preis, dass Abaddon nicht günstig ist, sollte niemanden wundern. Mich hatte der Größenvergleich zum Dämonenprinz interessiert, da die Rolle auf dem Schlachtfeld vergleichbar ist, zu einem gewissen Grad, oder zumindest war, da Abaddon deutlich mächtiger (geworden) ist. Der Dämonenprinz ist mit 33 EUR deutlich günstiger, aber im Direktvergleich sieht man auch, wieviel imposanter Abaddon ist und wie ungemein sich die Designabteilung über die letzte Dekade, besonders letzten 5 Jahre, entwickelt hat. Das Modell zeigt einfach soviel mehr an Dynamik und Details, das geht natürlich Hand-in-Hand mit dem Wechsel von modularen Modellen zu festen Einzelposen, zu Lasten der optionalen und variablen Teile, gibt den Designern aber entsprechend mehr Kontrolle. Und das bringt mich auch zu den Kritikpunkten die im Vorfeld nach den Vorbestellungen geäußert wurden. In der Vorberichterstattung sprach Games Workshop davon, dass Abaddon mit drei Köpfen kommen würde, dabei sind es eigentlich "nur" 3 Gesichter. So ist ein Magnetisieren doch schon deutlich aufwendiger. Aber das ist eine Designentscheidung, wegen des Haarzopfs. Den hätte ich auch etwas größer / länger gewünscht, aber das wäre auch zu lasten des Bruchrisikos gegangen und hätte von der Trophäenstange abgelenkt, die ich lieber im alten Stil gehabt habe. Vielleicht gelingt es mir ja die Stange als Einzelteil zu ergattern und diese dann in zwei Reihen umzubauen, links und rechts entlang der Schultern.
Insgesamt auch sehr angenehm zu bauen. Die Teile sind gut geschnitten und detailreich. Das einzige etwas anspruchsvolle ist der Mantel, da ich den noch nicht ankleben wollte, denn das würde beim bemalen Stören. Das würde ich auch jedem empfehlen, der nicht unbedingt ein sehr erfahrener Maler ist. Das gilt auch für Abaddon selbst, er passt sehr stabil auf die Base ohne zu Kleben, weshalb man ihn erst einmal einfach aufstecken kann und dann nach Bedarf abnehmen kann.
Warhammer 40,000 ist eine Marke von Games Workshop.
Das vorgestellte Produkt wurde vom Hersteller zur Verfügung gestellt.
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