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4Apr/220

Mortal Gods – Tutorial für Hopliten

Der erste meiner korinthischen Hopliten ist fertig bemalt und ich bin mit dem Ausgang doch recht zufrieden. Da ich eventuell die Korinther und die Söldner meiner Armee in zwei eigenständige Fraktionen unterteile und auch gerne eine Armee des Zeus hätte, habe ich mich bei der Farbwahl bewusst am Zentauren orientiert.

Mortal Gods - Corinthians

So kann ich die Hopliten später gleichermaßen als Korinther oder Olympier verwenden. Außerdem gab ich dem Hopliten zwei Schwerter anstelle von einem Speer und Schild. Das fällt zwar eher in die Kategorie künstlerische Freiheit, aber es bricht ein zu gleichartiges Bild der Modelle auf dem Spieltisch ein wenig auf.

Mortal Gods - Corinthians

Ich klebte die Schwertscheiden seitlich auf, um an den vormodellierten Gurt eine Tasche anzubringen, die aus dem Gussrahmen der Frostgrave Barbaren von North Star stammt. Es gibt im Regelbuch ein Szenario, dass sich "The Messenger" nennt und ich dachte es wäre ganz cool ein Modell zu haben, dass eine Tasche für Nachrichten bei sich hat.

Mortal Gods - Corinthians

Da ich schon ein paar Mal nach einem Tutorial gefragt worden bin, und selbst zu der Sorte Mensch gehöre, die schlichtweg vergisst wie etwas bemalt wurde, wenn man es nicht aufgeschrieben hat, komme ich diesem Wunsch nun ebenfalls endlich nach.

Mortal Gods - Corinthians

Es handelt sich dabei allerdings um ein zusammengefasstes Tutorial, Schritt für Schritt Tutorials werde ich erst später erstellen können, da das wesentlich zeitaufwendiger ist.

Mortal Gods - Corinthians

Haut

Wie bei den meisten Modellen habe ich mit den am tiefsten liegenden Stellen begonnen und das ist nahezu immer die Haut. Die Grundschicht bestand aus Kobold Skin (Army Painter), welches einmal sehr grob durch Zugabe von Bonewhite (Vallejo Game Color) aufgehellt wurde. Nachdem ich die Muskulatur und Sehnen vor akzentuiert hatte, tuschte ich alle Hautflächen mit Ogryn Flesh (Games Workshop). Direkt aus dem Pott kann der Effekt manchmal zu stark ausfallen, weshalb es besser ist ein wenig Wash auf die Nasspalette zu packen und es leicht mit Wasser zu strecken. Ist der Schatten irgendwo nicht stark genug, oder der Übergang zur Muskulatur noch zu hart, kann man einfach im Nachgang mit einem zusätzlichen Durchgang Wash auftragen.

Die Akzente wurden gesetzt indem ich erst mit etwas groberen Linien die Kanten der Muskulatur mit dem Kobold Skin/ Bonewhite Mix nachzog und dann noch mehr Bonewhite hinzumischte, bis der Kobold Skin Anteil fast vollkommen verschwand. Im letzten Schritt mischte ich noch etwas weiß hinzu und setzte nur punktuell Akzente.

Augen

Am einfachsten ist es Augen zu bemalen, indem man eine schwarze und anschließend eine weiße Linie zieht, in die man dann einen dunklen Punkt setzt. Aber ich neige bei traditionelleren Minis wie den Hopliten auch ein wenig mehr zu einer klassichen Methode: dem Setzen von weißen Punkten in die Winkel eines schwarzen Strichs. Das wirkt zum einen recht natürlich und zum anderen kann man eine Blickrichtung der Augen bestimmen, indem ein weißer Punkt ein wenig größer ist als der andere, wenn man das möchte.

Tunika

Das Rezept für die Tunika folgte einem sehr klassischen Verfahren bei mir. Der Grundton war Karak Stone (Games Workshop), dass abgedunkelt wurde indem ich einen Hauch Matt Black (Army Painter) und Lahmian Medium (Games Workshop) hinzugab. Lahmian Medium sollte sicherstellen, dass die Schattierung möglichst nur in die Rillen fließt.

Die Akzente wurden erst durch einmalige Zugabe von Bonewhite und anschließend von Weiß erreicht. Das Mischverhältnis ist dabei vom persönlichen Geschmack abhängig, mag man die Übergänge etwas softer, gibt man eher Bonewhite hinzu, mag man die Akzente dagegen etwas härter, gibt man reines Weiß in die Mischung.

Wichtig ist allerdings, dass man es mit dem letzten Akzent nicht übertreibt - setzt diese so, dass sie nur nahe dem Rand der Tunika auftreten, da die Lichtreflektionen sonst ein wenig zu unnatürlich und flächig wirken.

Gelbe Rüstungsteile

Tatsächlich ist auf dem Modell kein echter Gelbton enthalten, ich male Gelb mittlerweile mit Hilfe einer kleinen Illusion. Der Brustpanzer und einige Lamellen des Schutzrocks wurden zunächst in Heavy Gold Brown (Vallejo Game Color) bemalt, einem gelblich wirkenden Braunton, der sich im Übrigen auch gut als Basis für blonde Haare anbietet. Abschattiert wurde mit einem Mix aus Vermin Brown (eine alte GW Farbe, die man mittlerweile mit Parasite Brown von Vallejo substituieren kann) und Lahmian Medium. Um das richtige Mischverhältnis zu finden, schnappt Ihr Euch am besten eine andere Mini und probiert das vorher daran aus - es darf nicht zu viel Vermin/Parasite Brown in Lahmian Medium aufgehen, da man sonst Ränder beim Trocknen der Schattierung erhält. Auch hier gilt, im Zweifel sind zwei Schritte zur Schattierung besser als ein krasser Schritt.

Die gute Nachricht beim Akzentuieren von Gelb ist, dass man meist keine Zwischenschritte benötigt, wenn man mit der Heavy Gold Brown Illusion arbeitet. Man kann als ersten Akzent direkt mit Bonewhite Kanten oder Erhöhungen nachziehen. Die schlechte Nachricht ist, dass Ihr dabei etwas genauer sein müsst und die Linien zwar nicht zu dick sein dürfen, aber auch nicht zu dünn, um vom nächsten Akzent verschluckt zu werden. Dieser wird mit reinem Weiß gesetzt, wobei Ihr darauf achten müsst, die Linie feiner und kürzer zu halten als die Fläche des vorangegangenen Akzents.

Leder

Ob es nun Lederriemen, Gurte, Köcher oder Schwertscheiden sind, ich bemale sie in den meisten Fällen immer nach der gleichen Methode: ein bis zwei Grundschichten Bestial Brown (Vallejo Game Color), was mit Schwarz abgedunkelt wird und anschließend wieder über Bonewhite bis zu einem finalen Akzent mit Weiß akzentuiert wird (meistens gebe ich zweimal Bonewhite hinzu und im letzten Schritt Weiß). Wirklich ausschlaggebend ist hier eigentlich nur die Größe der zu bemalenden Fläche. Ein Gurt ist beispielsweise eher schmal, also kann ich diesen flächig akzentuieren. Das heißt, ich akzentuiere zu einer Stelle hin, die auf einer Kante liegt. Bei einem Mantel oder dergleichen akzentuiere ich hingegen zu den Rändern hin.

Schwarze Flächen

Bei schwarzen Teilen unterscheidet sich mein Vorgehen von "festen" Gegenständen zu "weichen". Während ich beim Helmschmuck mit einem dunklen Mix aus Cold Grey (Vallejo Game Color) und Schwarz begann, den ich erst durch Zugabe von Cold Grey und anschließend mit Weiß akzentuierte, habe ich bei den Rüstungsteilen direkt Schwarz schrittweise durch Zugabe von Weiß akzentuiert. Dies hat den Effekt, dass der Übergang kaum merklich weicher ausfällt bei weichen Teilen, aber das Auge bemerkt den Unterschied recht oft.

Die weißen Sektionen des Helmschmucks verwendeten die gleichen Farben, Cold Grey + Schwarz, was bis zur äußersten Ecke durch Zugabe von Weiß akzentuiert wurde. Es kann sein, dass der Akzent der schwarzen Sektionen manchmal zu stark ausfällt und sich diese Fläche nicht genug von der weißen Sektion unterscheidet. Nehmt in diesem Fall einfach ein schwarzes Wash, verdünnt es ein wenig mit Wasser und zieht ein wenig über die Stelle die zu hell ist. Das sollte ausreichend Kontrast erzeugen um die weißen und schwarzen Sektionen wieder voneinander abzugrenzen.

Bronze und Eisen

Wie in meinem Tutorial für Bronze beschrieben, habe ich die metallischen Flächen nach der Fake Metal Methode bemalt - die Grundfarbe war Bright Bronze von Vallejo, das mit Tau Sept Ochre (Games Workshop) gemischt wurde, aber es kann auch eine andere Farbe sein, je nachdem, ob Ihr Euren Bronzeton eher hell oder dunkel halten wollt. Akzentuiert wurde das einmal indem ich Mithril (Vallejo Games Color) hinzumischte. Anschließend tuschte ich die bronzenen Flächen mit verdünntem Agrax Earthshade (Games Workshop) zwei Mal. Ich akzentuierte die vorher gezogenen Kanten nochmal nach, diesmal aber etwas knapper und feiner, bevor ich schließlich Weiß in den Mix dazu gab und die Kanten wieder nachzog. An manchen Stellen, besonders an Ecken, setzte ich einen Punkt in reinem Weiß. Auch in der Natur reflektieren metallische Stellen normalerweise sehr stark auf diese Weise.

Das Eisen habe ich weniger umständlich bemalt, wobei ich da kein festes Vorgehen habe. Für sehr helles Eisen nehme ich direkt Mithril, bei dunklerem Eisen mische ich entweder ein wenig schwarzes Wash hinein, oder verwende gleich Gunmetal Metal als Grundfarbe. Bei dem Hopliten habe ich direkt Mithril verwendet und es mit einem Hauch weiß aufgehellt, dass ich auf eine Seite der Klingen auftrug. Anschließend tuschte ich die Klingen mit verdünntem Nuln Oil (Games Workshop) in zwei Durchgängen. Mit Mithril zog ich anschließend die harten Kanten nach und wiederholte den Schritt, indem ich wiederum mehr Weiß in Mithril mischte. An sehr harten Kanten sowie auf der Mitter Klinge, setzte ich Punkte mit reinem Weiß.

Base

Um dem mediterranen Look treu zu bleiben, klebte ich mit Leim Sand auf die Base. Da der Sockel der Victrixmodelle höher ist als der Baserand, wiederholte ich diesen Schritt, nachdem der Sand angetrocknet war und glich die Höhe der Sandschicht an, indem ich um den Sockel herum eine zweite Schicht Sand aufklebte. Um zu verhindern, dass zu einem späteren Zeitpunkt lose Körner durch die Gegend fliegen, verdünne ich normalerweise ein wenig Leim mit sehr viel Wasser und ziehe dieses Wasser-Leim-Gemisch nochmal über den Sand. Damit sind auch evtl. lose Körner im Nachgang fest auf der Base und eignen sich für eine Bemalung.

Bemalt wurde das Base schließlich mit Heavy Gold Brown, dass ich anschließend großzügig mit Gryphon Sepia (Games Workshop) tuschte. Achtung - der Sepia Ton von Games Workshop ist sehr viel gelblicher und transparenter als der von Vallejo. Letzterer wirkt eher wie eine starke, braune Tusche vom Opazitätsgrad her. Zum Schluss trockenbürstete ich die Sandfläche mit Pale Sand (Vallejo Game Color). Das ist ein bisschen heller als Bonewhite und wirkt daher etwas schöner im Kontrast. Man kann aber auch einfach Bonewhite mit etwas Weiß mischen.

Der Baserand wurde mit Heavy Gold Brown nachgezogen und ein paar Grastufts von Army Painter wurden auf das Base geklebt. Ich nehme meistens Swamp Tufts, da sie sehr gut sowohl auf Wüstenbases als auch auf Bases die Waldboden darstellen sollen passen.

Bogen und Rüstungsschnur

Nicht ganz unabsichtlich habe ich ein Foto zusammen mit dem Zentauren gemacht, denn dieser hat einen Bogen bei sich, den ich als farbliche Vorlage für meine Bogenschützen verwendet habe. Damit Ihr auch wisst wie diese bemalt wurden, ergänze ich entsprechend die Anleitung für diese:

 

Mortal Gods - Corinthians

Tallarn Sand war die Grundfarbe für das Holz. Der Bogen wurde erst zweimal mit Bonewhite aufgehellt, anschließend wieder mit der Originalfarbe + Medium getuscht. Etwas sehr stark verdünntes Schwarz kam noch in die Originalfarbe, was auf die Stellen aufgetragen wurde, wo ich leichte Schatten vermutete. Durch Zugabe von Bone in die bereits aufgehellte Farbe, konnte ich feine Linien aufmalen, die zuletzt noch Weiß in ihren Akzent bekamen.

Der Griff des Bogens wurde mit Doombull Brown bemalt und erst mit Bone aufgehellt, während der finale Akzent wieder mit etwas Weiß gesetzt wurde. Das Bändel, dass den Linothrax zusammenhält wurde erst mit Mephiston Red bemalt, mit Agrax Earthshade getuscht, nachakzentuiert mit der Originalfarbe und dann mit Dwarven Flesh aufgehellt, bis für die finalen Akzente wieder Weiß reinkam.

So, dass waren alle Schritte, die Ihr benötigt um Modelle im gleichen Stil wie ich selbst zu bemalen. Ihr habt sicher schon gemerkt, dass das Ganze eigentlich eher eine Frage der Geduld als des Könnens ist, da das Vorgehen im Grunde genommen nahezu immer gleichbleibt: Grundfarbe wählen, abdunkeln, akzentuieren, fertig.

Wenn Euch das Tutorial weitergeholfen hat, würde es mich freuen, wenn Ihr Eure Erfolge mit uns auf dem Chaosbunker teilt. Lasst entweder ein Bild mit Eurem Ergebnis in meinem Thread auf der tabletopwelt.de da, oder packt ein Bild auf unsere Facebookseite.

 

Grüße aus dem Chaosbunker

Dino

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